Sommer
Die Windstatistik ist in diesem Blogeintrag beschrieben. Mit dem Hydrofoil (aber auch mit twintip und grossem Schirm) sind mM die besten Bedingungen im Sommer bei wenig Bewölkung und nicht zu grossem Druckgradient aus Nord (dh kein Nordföhn im Föhndiagramm). Meistens sind die Arome Vorhersagen dann auch ganz gut. An solchen Tagen kann man auch bei 0 hPa Druckgradient im Föhndiagramm sehr gute konstante Bedingungen haben (noch besser etwas höher >2hPa).
Wichtig dabei ist, dass es sehr sonnig ist, dann kann sich das Talwindsystem aus dem Süden schön durchsetzen. Wenn im Föhndiagramm der Druckgradient tendenziell sogar leicht postiv ist, gibt es fast garantiert gute Windbedingungen aus dem Süden. Das AROME Modell kann diesen Wind allgm. sehr gut vorhersagen. Wenn hingegen im Föhndiagramm weniger als -4 hPa (also z.B. -4 bis -10 hPa) vorhergesagt wird (also tendenziell Nordföhn), ist die Windsituation an Schönwettertagen im Sommer etwas problematischer, da sich Nord und Südkomponente gegen Mittag aufheben. Bleibt der Druckgradient stark negativ, kann es ev. am späten Nachmittag / Abend noch zu einer Nordströmung kommen. Ein gutes Beispiel war der 20.10.2018. Unter Umständen ist es dann auch in der Früh noch am ehesten windig. Um gute Nordföhntage im Sommer zu bekommen, sollte der Druckgradient moderat bis stark ausgeprägt sein (< -4 bis -6) bzw. früh oder spät in der Saison sein. Bei Herbststürmen (z.B. 21.10.2018) kann der Nordföhn gleich mal zu viel des Guten sein.
Winter
Wie aus der Windstatistik ersichtlich, kann man im Winter hingegen bei Nordföhn bzw. -strömung auch sehr schöne Bedingungen fürs snowkiting bekommen. Das Talwindsystem aus Süden ist sehr schwach und setzt sich kaum durch. Wind aus dem Süden ist deshalb im Winter nur durch „richtige“ Föhnwetterlagen bzw. starker Strömung aus Süd gegeben (z.B. <-4 hPa). Hauptproblematik an sehr kalten inversionsstarken Tagen im Winter ist der Umstand, dass „der Nordföhn nicht durchbrechen“ kann (dh. sich nicht bis zum See durchmischt). Aus meiner Erfahrung sind es am Reschensee vor allem Nordföhnlagen, die eine solche Problematik aufweisen. Dann kann man oft sehr starken Nordwind auf den Berggipfeln erkennen, am See ist es aber fast windstill und man sitzt im Kaltluftsee. Um diese Durchmischung besser einschätzen zu können wird allgemein der potentielle Temperaturunterschied zwischen höheren atmosphärischen Schichten und dem Pass herangezogen. Im Allgemeinen gilt die Regel, dass der potentielle Temperaturunterschied geringer als -2K (also -2K bis -4K) sein sollte, damit sich bei einer starken Inversionslage der Föhn bis zum Boden durchmischt. Deshalb wurde ein 2. Diagramm implementiert auf dessen y-Achse die Differenz der potentiellen Temperatur zwischen zwei Bergstationen nördlich des Sees und am See angegeben wird. Dieser plot ist noch eher experimentell, und es wird sich hoffentlich diesen Winter (saison 2018/19) herausstellen ob das für den Reschensee so auch funktioniert. Arome Modell-forecasts sollten diese Situation hoffentlich auch gut erkennen. Mal sehen, ob sich das heuer so bestätigt :-0) Wichtig zu erwähnen: gibt es keine starke Inversionslage, reicht meistens der Druckgradient aus, um Nordföhntage gut abschätzen zu können.
Vertikaler Gradient der potentiellen Temperatur vs horizontaler Druckgradient. Jeder Punkt enspricht einer Vorhersagestunde aus dem MOS Föhndiagramm und ist farblich kodiert.
Beispiel: Nordföhn bei Inversionslage. Die potentielle Temperatur der Luftmasse nördlich der Alpen sollte um 2-4 Grad kälter sein als am Pass, um die Inversionsschicht zu ‚durchbrechen‘.